Zu jedem Wohngebäude gehört als Gebäudeheizung die Heizungsanlage. Heutzutage handelt es sich dabei um eine Zentralheizung mit der Maßgabe, dass von einem zentralen Ort aus, beispielsweise dem Heizungskeller oder dem Hauswirtschaftsraum, alle Wohn- und Nutzräume in dem Gebäude beheizt werden. Zu den gängigen Heizformen gehören Ölheizung sowie Erdgasheizung, die umgangssprachlich auch als Fernheizung bezeichnet wird.

Heizkosten sind ein fester Bestandteil der Kosten für die Unterkunft. Der Eigenheimbewohner ist immer ein direkter Vertragspartner des Energieversorgers für die Erdgasheizung, oder er kauft das Heizöl bei seinem örtlichen Händler ein. In einem Mehrfamilienhaus gehören die Heizkosten zur Warmmiete. Der Vermieter schließt den Vertrag mit einem von ihm ausgewählten Anbieter für Erdgas beziehungsweise Heizöl ab. Über die jährliche Nebenkostenabrechnung werden die tatsächlich angefallenen Heizkosten mit jedem einzelnen Mieter abgerechnet. In der monatlichen Warmmiete sind die Heizkosten mit einem Pauschalbetrag enthalten. Bei der Jahresabrechnung nach der BetrKV, der Betriebskostenverordnung ergibt sich entweder ein Guthaben oder eine Nachzahlung.

Seine Heizkosten kann der Bewohner auf unterschiedliche Weise direkt beeinflussen. Der Mieter, für den die Heizkosten vom Vermieter verauslagt und anschließend als Betriebskosten abgerechnet, wie es genannt wird umgelegt werden, bestimmt das eigene Heizverhalten für seine Mietwohnung. Heizkosten für Gemeinschaftsräume wie Wasch- und Trockenraum oder für Treppenhaus und Flur werden aufgeteilt. Wer seine Immobilie selbst nutzt oder wer ein Haus mietet, der hat die zusätzliche Möglichkeit, selbst den Energieversorger auszuwählen und ihn zu wechseln. Die Auswahl des günstigsten Heiztarifes mittels Kostenvergleich ist eine weitere Chance zur wirksamen Heizkostenreduzierung.

10 Tipps, um den Kostenfaktor Gebäude- beziehungsweise Wohnungsheizung auf ein Minimum zu reduzieren

Heizkosten

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So wird die richtige Heiztemperatur geregelt

Mit einer Zentralheizung wird die gesamte Wohneinheit beheizt und jeder einzelne Raum ganz individuell temperiert. Da die Temperatur in den Wohn- und Nutzräumen unterschiedlich hoch sein soll, kann auch ganz bedarfsgerecht reguliert werden. Die gängige Zimmertemperatur im Wohnraum sollte gut 20° Celsius betragen; im Schlafraum einige Grad darunter mit etwa 16°, und in Bad sowie Sanitärbereich 23° Celsius plus ein bis zwei Grad. Daraus ergibt sich eine Thermostat- respektive Heizknopfeinstellung von den Stufen 2, 3 bis 4. Für unbewohnte Räume wie Diele und Treppenhaus ist die Stufe 1 ausreichend. Diese Flächen werden in dem Sinne nicht beheizt sondern, wie es oft genannt wird, überschlagen.

Programmierbare Thermostate – einmal investieren und dauerhaft sparen
Wie der Begriff formuliert, werden diese modernen Thermostate so programmiert und eingestellt, dass die Wärmezufuhr minutengenau bestimmbar ist und sich von selbst regelt. Grundlage dafür sind Zeitschaltuhr sowie Elektronik. So wird während der Nachtstunden, in der Regel zwischen 22.00 und 06.00 Uhr, die Heiztemperatur deutlich gesenkt und anschließend wieder hochgefahren. Die Heizgrade sind individuell wählbar. Darüber hinaus können auch täglich wechselnde Zeiten eingegeben werden. Die Zimmertemperatur lässt sich in jedem mit diesem programmierbaren Thermostat ausgestatteten Raum einzeln bestimmen. Besonders kostensparend sind wechselnde Zeiten und Temperaturen für das Wochenende im unbesetzten Büro oder für die tageweise Abwesenheit von zuhause.

Geschlossene Tür bei beheizten Räumen

Erwärmte Luft, die aus dem beheizten Raum entweichen kann, kostet Geld. Insofern sollte möglichst wenig der Heizungsluft austreten können. Schon in der Kindheit werden die Kleinen dazu angehalten, die Tür zum kuschelig warmen Kinderzimmer hinter sich zu schließen. Später gilt das ebenso für Wohn- und Arbeitszimmer. Austretende warme Raumluft verpufft nutzlos im unbeheizten Hausflur. Außerdem steigt dadurch die Gefahr, dass sich Kondenswasser an den Außenwänden des kühleren Raumes bildet, sobald wärmere Luft aus den Nebenräumen eindringt. Das ist der Hauptgrund dafür, das Schlafzimmer morgens zu lüften. So kann die über Nacht angesammelte Feuchtigkeit optimal abziehen.

Heizkörper zu allen Seiten hin freilassen

Die mit der Heizung erwärmte Raumluft muss sich zu allen Richtungen im Zimmer verbreiten, in dem Sinne ausdehnen können. Damit das gut gelingt, sollte der Heizkörper an allen Seiten frei sein. Eine Heizkörperfläche ist durch die Montage belegt. Vorder- und Seitenflächen müssen auf jeden Fall freibleiben. Weder Mobiliar noch Vorhänge, Gardinen und dergleichen dürfen vor dem Heizkörper stehen oder hängen. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden die damals unansehnlichen Heizkörper mit einer Holzvertäfelung verdeckt. Das tat der Optik gut, nicht jedoch der Heizwirkung. Heutzutage ist es umgekehrt; moderne Heizkörper im attraktiven Design machen jegliche Verkleidung überflüssig.

Heizsaison beginnt mit dem Entlüften der Heizkörper

Die jährliche Heizsaison für das regelmäßige Heizen bei Tag und Nacht beginnt in der Regel im Oktober; sie dauert je nach Witterung bis April oder in den Mai hinein. Ein erstes Indiz für das Entlüften jedes einzelnen Heizkörpers ist ein Gluckern oder nicht mehr richtiges Aufheizen. Doch solange darf nicht gewartet werden. Im September jeden Jahres sollte jeder einzelne Heizkörper in allen Räumen entlüftet werden. Das geschieht mit einem speziellen Heizungs- oder Entlüftungsschlüssel. Diese einfache Wartungsmaßnahme reduziert die zukünftigen Heizkosten um etwa 10 bis 15 Prozent.

Tägliche Heizwärme speichern mit Teppichboden und Teppichen

Das Heizverhalten wird sowohl objektiv durch die Raumtemperatur als auch subjektiv durch das Kälteempfinden beeinflusst. Schon ein bis zwei Grad Celsius unter der „Normaltemperatur“ werden als unangenehm kalt empfunden mit der Folge, dass die Heizung höher gedreht wird. Die Ursache dafür ist jedoch weniger die Raumtemperatur als vielmehr die Kälte, die von Bodenbelägen wie Fliesen, Kacheln, Laminat, von Stein- oder von Holzböden abgegeben wird. Das wirksamste Mittel dagegen ist ein Teppichbelag; entweder als Auslegware im gesamten Raum oder als Teppichläufer. Das Wärme-/Kälteempfinden ändert sich zum Positiven hin, ohne dass am Heizverhalten irgendetwas geändert wird.

Raumlüftung ohne dauergekipptes Fenster

Das Gegenteil von Dauerkippen ist Stoßlüften. Bei einem dauergekippten Fenster ist es unvermeidbar, dass der Raum auskühlt. Die Heizung ihrerseits unternimmt alles, um anhand ihrer Stufeneinstellung das Zimmer zu erwärmen. Das geschieht dadurch, dass deutlich mehr Heizenergie gebraucht wird. Wie man sagt, zieht die Heizung Energie. Kalte Luft im Raum durch beheizte Raumluft zu ersetzen dauert erfahrungsgemäß mehr als eine Stunde. Das sind 60 Minuten plus X, in denen die Heizung auf Hochtouren laufen muss, weil der Raum deutlich ausgekühlter ist als nach einem viertelstündigen Stoßlüften. Da beim Dauerkippen zusätzlich noch die Wände auskühlen, erhöht sich dadurch die Gefahr einer Schimmelbildung.

Heizungsanlage im Eigenheim regelmäßig warten

Der Eigenheimbesitzer hat gegenüber dem Bewohner im Mehrfamilienhaus den großen Vorteil, die Heizungsanlage jederzeit und nach eigenem Ermessen warten zu können. Statistisch ist es erwiesen, dass sich dadurch etwa 5 Prozent der zukünftigen Heizkosten einsparen lassen. Ein ungenau oder unscharf eingestellter Heizkesselbrenner erhöht fast automatisch die Heizkosten. Heizungswartung ist die Aufgabe für einen Heizungsbauer, den heutigen Anlagenmechaniker für Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik. Der hat ein besonderes Augenmerk auf die Heizungspumpe. Ältere und alte Modelle ab zehn Jahre aufwärts verbrauchen sehr viel Energie und sollten ausgetauscht werden. Heizungspumpen der jüngeren Generationen bieten den Vorteil, ihre Leistung dem tatsächlichen Bedarf anzupassen.

Energetische Modernisierung der Heizungsanlage mit KfW-Förderung

Der Staat unterstützt Immobilienbesitzer mit zinsgünstigen Finanzierungen für die energetische Modernisierung mit solchen Maßnahmen wie Gebäudedämmung nebst Fassade, mit dem Isolieren von vorhandenen Heizungsrohren, mit Türen- und Fensterdichtung bis hin zur neuen Heizungsanlage. Dadurch lassen sich Heizkosten bis zum mittleren zweistelligen Prozentbereich einsparen. Die einmalige Investition rechnet sich durch die dauerhafte Einsparung bei den laufenden Heizkosten. Dazu müssen alle Gebäudeöffnungen wie Fenster und Türen dicht sein; Gebäuderitze werden mit neuen Baustoffen wie Ytong oder Vakuum-Isolations-Paneelen geschlossen.

Energieversorger vergleichen und wechseln

Erdgas wird vom Energieversorgungsunternehmen buchstäblich ins Haus geliefert. Auch bei der Auswahl des Heizöllieferanten ist der Kunde frei in seiner Entscheidung. Lieferverträge für Strom und Heizung sind Einjahresverträge. Die Zahl an Energieversorgern ist bundesweit ebenso groß wie vielfältig. Jeder von ihnen bietet mehrere unterschiedliche Heiztarife an. Im Vergleich zum momentanen sind fast immer mehrere Anbieter deutlich günstiger. Bei einem Wechsel lassen sich unter Ausnutzung von Boni, Rabatten und Werbeaktionen oftmals mehrere Hundert Euro einsparen, also pro Monat durchaus 20 bis 30 Euro. Das ist Geld, was auf dem eigenen Konto bleibt und unterm Strich die Heizkosten deutlich senkt.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.